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Wind of change... oder wie weit soll Mutationszucht gehen

Austausch über die Vogelzucht
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VP-Archivar
Steinadler
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Wind of change... oder wie weit soll Mutationszucht gehen

Beitrag von VP-Archivar »

rebell schrieb am 16.11.2009, 12:06:

Hallo an alle,

derzeit werden in einigen Vogelzüchterforen Diskussionen über Mutationszuchten und die daraus resultierenden Preisentwicklungen geführt. Bemerkenswert ist hierbei wohl, dass die Zahl der Züchter die Mutationszuchten skeptisch gegenüber stehen in der letzten Zeit wohl etwas gewachsen ist, aber immer noch eine Minderheit darstellt.

Die grundsätzliche Frage hierbei scheint zu sein - wie weit sollte Mutationszucht gehen? Sollten Zuchtverbände bestimmte Entwicklungen und sogenannten "Zuchtzielen" nicht mal Grenzen setzen?

Es geht weniger darum, dass man keine weißen, gelben, blauen oder gescheckte Wellensittiche mehr züchten sollte, auch nicht um andere Farbmutationen bei den domestizierten Arten wie Zebrafinken, Jap. Mövchen usw. sofern diese Farbzüchtungen keine gesundheitlichen Nachteile für die Vögel nach sich ziehen.
Aber brauchen wir Wellensittiche die fast so groß sind wie Nymphensittiche, die kaum aus den Augen schauen können, brauchen wir Zebrafinken die fast die Größe von Kanarien erreicht haben, brauchen wir Kanarien deren sogenannte "Arbeitshaltung" (gebogene Rassen wie sie früher genannt wurden) bei jedem Menschen anatomische Fehlbildungen und Krankheiten nach sich ziehen würden, brauchen wir Mischlingszuchten die zwar keine eigenständige Mutationen darstellen aber dennoch "künstliche" Lebewesen hervorrufen ?

Sollten wir uns als Züchter nicht einmal etwas zurücknehmen, nicht alles ausprobieren was möglich ist. Was sind die Gründe für immer neue Versuche mehr und mehr Mutationen auf den Mark zu bringen. Das individuelle Gefallen kann es alleine nicht sein - vielleicht Kommerz, Geltungsbedürfnis ?

Wie oft wird die sogenannte Arterhaltung durch Zucht propagiert - welche Arten erhalten wir denn - XXL-Wellensittiche die es so nie als "Art" gab, Kanarienvögel deren Körperbau nur noch wenig mit einem Vogel zu tun haben. Soll das Arterhaltung sein. Oder die "Farbenflut" bei den Neophemen, Sperlingspapageien und anderen Sittichen.

Neben der "Arterhaltung durch Zucht" besteht das Leben der Verbände daraus Bewertungsschauen durchzuführen bei welchen dann der schönste oder der Vogel gewinnt, der einem bestimmten Standard am nächsten kommt. Wer erlaubt es uns für Lebewesen Standards festzulegen. Auch wenn einige Vogelarten als domestiziert eingestuft werden - es gibt Grenzen.

Vielleicht sollte man einmal diese Standards einfach abschaffen. Dann würde ein Wellensittich "Bundessieger" oder "Deutscher Meister" werden, der der Wildform, wie sie existiert, am nächsten kommt (also ein grüner "Hansi Bubi") und ein einfacher, in Körperform und Farbe schlichter Zebrafink, weil der Wildform am nächsten, gewinnt das Europachampionat. Dann hätte der Slogan von Arterhaltung durch Zucht auf jeden Fall mehr Berechtigung als das zur Zeit vorangetriebene auch finanziell motivierte Züchten von Lebewesen die als künstliche Produkte nur noch wenig mit den wilden Artgenossen gemeinsam haben.

Und noch eines. Dass das Vorantreiben dieser Entwicklung, das "unbegrenzte Versuchen" immer neue Farbschläge, und Formen herauszuzüchten den Gegner der Vogelzucht überhaupt immer wieder neue Argumente an die Hand gibt dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben.

Faszit: Mutaionszucht ja - in begrenztem Umfang (Farbzuchten) bei domestizierten Arten - aber keine Zuchten die erhebliche anantomische Veränderungen hervorrufen oder die verschiedene Arten schon gar nicht mehr als solche erkenne lassen. (z.B. bei Neophemen wo man aufgrund der Farbvielfalt / Mutationen öfters zweimal hinschauen muss um zu erkennen ob es sich um einen Schön -oder einen Glanzsittich handelt)

in diesem Sinne

gruß
Rebell
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