Tja ...
Als letzte Nacht die Welt noch in Ordnung schien:

- 11. Mai 2025, 21:35 Uhr: Noch ist es mild, wird aber kühler. Ulla hat sich schon mal zu ihren Küken gelegt.
Quelle: www.regiowebcam.de / © www.youtube.com/@regiowebcam-live

- 12. Mai 2025, um 3:12 Uhr: Ulla hudert ihre vier Racker. Noch scheint alles in Ordnung zu sein.
Quelle: www.regiowebcam.de / © www.youtube.com/@regiowebcam-live
Hallo zusammen ...
Die meisten von den KiZa-Chattern werden es mitbekommen haben ...
Die aggressive Stimmung ging heute am frühen Morgen leider weiter ...
Die Auseinandersetzungen hat das Jüngste, April, traurigerweise nicht überlebt.
R.I.P.

... Du mutiger, kleiner Jungstorch ... Du hast tapfer gekämpft ...
Angelas sehr schöne Worte aus dem Chat möchte ich hier noch wiedergeben:
"Nun gehst du über die Regenbogenbrücke
kleine April 
Ruhe in Frieden, und werde wie einst deine großen Geschwister Supermini und Maxi ein Schutzengel."
🪽
Ach ja, ich schätze übrigens, dass April kein Mädel, sondern ein Bub war.
Aber das ist ja jetzt auch nicht mehr wichtig.
Alles weitere später bzw. heute Abend ...
Muss mich erst mal damit abfinden.
Okay, hier zumindest schon mal die Worte, die ich vorhin in den Chat schrieb inkl. kleinerer Ergänzungen:
"Guten Morgen allerseits
sehr traurig die Sache, aber ich denke, die Entscheidung hat sich selbst Edgar nicht so leicht gemacht.
Es gab schon gestern Nachmittag (Anzeichen, weil) extremen Streit unter den Kleinen. April war da auch schon sehr aggressiv.
Als Ulla heute Morgen um 7:22:55 Uhr im Nest landet, erkennt sie sofort, was los ist. Sie ist sichtlich angespannt.
(Edgar hatte April bereits am Nestrand abgelegt, also von den anderen separiert).
Als Edgar dann das Kleinste nochmals packt und es hinauswirft, lässt sie es aber geschehen.
Beide schauen dem Kleinen nach. ...
Es ist hart für uns, aber die Eltern haben Verantwortung für die drei anderen, größeren Jungstörche.
Und aktuell regnet es einfach nicht genug (um genug Futter auch für das Kleinste zu finden).
Ulla und Edgar mussten eine schwere Entscheidung treffen."
Liebe Grüße, Elisa
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EDIT:
Nachtrag zu den Ereignissen, die den kleinsten Jungstorch, genannt April, betreffen ...
Ach ja, sensible Gemüter sollten den folgenden Text vielleicht lieber nicht lesen ...
Geahnt haben wir es ja schon fast, befürchtet haben es einige von uns auch:
Der kleine Nachzügler hat das Kirchzartener Nest am Morgen um 7:23 Uhr unfreiwillig verlassen müssen.
Wir wissen, in den ersten 10 Tagen seit Ende April konnten Ulla und Edgar alle vier - auch den jüngsten Jungstorch - gut durchfüttern.
Es regnete zum Glück ausreichend, so fanden die Eltern auch genügend Nahrung.
Die vier gediehen sehr gut, waren auch fit, auch wenn der vierte in der Größe immer stark hinterherhinkte.
Doch leider waren die letzten drei, vier Tage extrem trocken und warm und so fanden die Altstörche immer weniger Nahrung.
Am Sonntag, 11. Mai, waren die vier Jungstörche bereits sehr gereizt ... vor Hunger!
Auch mindestens an einem Tag davor, am 8. Mai, gab es schon eine Kabbelei zwischen dem Kleinsten und zwei der anderen Jungstörche.
Sie griffen sich am Sonntag Nachmittag immer wieder gegenseitig an, hackten aufeinander ein ...
Kein gutes Zeichen, die Anspannung im Nest war deutlich zu spüren.
Heute, am 12. Mai um 5.36 Uhr morgens, sah man, dass April sehr müde war, während seine Geschwister immer noch sehr fit erschienen.
Das fiel erstmalig wohl auch Ulla auf, denn sie hob um 6 Uhr den Kleinsten - umringt von den drei anderen - mit dem Schnabel am Kopf und stellte ihn etwas abseits hin. Da er sich dann aber agil, wenngleich aggressiv verhielt, ließ sie ihn im Nest.
Um 6:34 Uhr folgte eine Fütterung durch Edgar.
Die drei Großen drängten ihn, das Futter herauszuwürgen. Man sah aber, er wollte es auch in direkter Nähe zu April absetzen, der verkehrt herum stand.
Da die drei Großen ungeduldig in Edgars Schnabel hineinstachen, öffnete sich sein Schnabel und die große Ladung Würmer landete unglücklicherweise genau auf dem Rücken des Kleinsten. Das führte dazu, dass April von seinen Geschwistern mehrfach gepickt, seine Flügelchen für Würmer gehalten wurden und die anderen daran zerrten. Kein schöner Anblick und ein ganz schlechter Start in den Tag für den Kleinsten, auch wenn er ein paar Happen noch selbst fressen konnte. Dadurch wurde er weiter geschwächt.
Ab 7:19 Uhr, als es immer noch nicht geregnet hatte und die Kleinen hungrig herumpickten, entschied Edgar, den Kleinsten nochmals zu untersuchen und von den anderen zu separieren. Das zog sich gut 3 Minuten lang hin. Edgar sah man an, dass er nicht recht wusste, wie und wo er seinen Jüngsten anpacken sollte, er pickte selbst, um ihn irgendwie zu greifen, ging dann aber teilweise dazwischen, als die Großen selbst an ihrem jüngsten Geschwisterchen pickten und zerrten. Edgar hob April dann aber auch am Flügelchen hoch. Das war sichtlich schmerzhaft. Schließlich konnte er ihn zwischen den Schultern greifen und setzte ihn dann mit einem Schwung in die Äste des Nestrandes.
Dass das alles für den Kleinen eine Tortur sein musste, war erkennbar - als Außenstehender kaum auszuhalten. Das erste Mal war ich sogar froh, dass das Mikrofon an der Webcam nicht funktionierte und man nichts hörte ...
Zum Glück ließ Edgar dann erstmal von April ab, geschwächt und schwer atmend saß der Kleine zwischen den Ästen des äußeren Nestkranzes.
Edgar beobachtete den Kleinsten, stubste ihn, um zu überprüfen, ob er noch lebte, schien ratlos zu sein und zu überlegen, was tun ...
Offenbar wartete er noch auf Gattin Ulla.
Als sie dann kurz danach mit Heu im Schnabel im Nest landete, begrüßte Edgar sie klappernd. Aber sie erkannte die Situation umgehend.
Sie war sichtlich baff und angespannt, als sie den Kleinen entdeckte, der am äußersten Nestrand zwischen den Ästen steckte.
27 Sekunden lang (!) blieb sie mit dem Heu im Schnabel stehen, abwechselnd auf den Kleinen und Edgar starrend, bis sie die Heuportion schließlich neben die Nestmulde legte und langsam zu Edgar und dem Kleinen an den Nestrand herankam. Beide blickten auf den Jungstorch.
Aber offenbar sahen beide keine andere Chance ...
Also nahm Edgar den Kleinen, schüttelte ihn bewusstlos und warf ihn - in Ullas Anwesenheit - schließlich aus dem Nest.
Beide schauten dem Küken eine Weile lang hinterher ...
Edgar schüttelte sich daraufhin, war nach dieser Anspannung offenbar erleichtert, und flog kurz danach zu Futtersuche ab. Für ihn war die Sache vermutlich erledigt.
Doch Ulla blieb noch lange, etwa 40 Sekunden lang, am Nestrand stehen und schaute immer wieder nach unten, dort wo Edgar den Jüngsten hinuntergeworfen hatte ... es schien sie also zu beschäftigen.
Erst dann wandte sie sich wieder dem Brutgeschäft zu ... aber auch später schaute sie nochmals nach unten ...
Was mit dem Jüngsten nach dem Abwurf geschah, kann man sich nur ausmalen ... vermutlich hing er erst mal im Schneefang auf dem Dach.
Es gibt aber genügend Krähen und Reiher in der Nachbarschaft. Lange leiden hat er danach wohl nicht mehr müssen.
Vom letzten Jahr von der Storchen-Webcam in Tuttlingen weiß ich, dass Krähen oft in der Nähe sind und Storchenküken als willkommene Beute ansehen.
Geregnet hat es dann endlich am Nachmittag ...
Aber die beiden Altstörche sind auch am Nachmittag immer noch recht lange auf Nahrungssuche unterwegs gewesen ...
Hoffen wir, dass sie die drei verbliebenen Kükis durchbringen und dass es etwas mehr regnet ...
Das ist derzeit nämlich gar nicht so sicher.