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Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Meisen, Amseln, Sperlinge ...
Nival
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Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Nival »

Nival schrieb am 01.06.2017, 19:12:

Dann ist es doch ok. Ich kann deine Behauptungen nicht überprüfen und du nicht meine. Dies ist ja auch nur, aber immerhin ein Forum wo man sich austauschen kann.
Tatsächlich wäre das aber noch ein Thema, wo ich auf eine etwas ausführlichere Antwort bzw. Erläuterung von Dir gehofft habe.

Da die nicht kam frage ich nun ganz unverblümt: wie genau hälst Du das denn mit der Hygiene, speziell bezüglich Trinkwasser und ganz speziell in den warmen Monaten? Also: in welcher Form setzt Du die um?
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VP-Archivar
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Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von VP-Archivar »

Tinaspatz schrieb am 03.06.2017, 08:05:

Hallo Nival,
wie genau hälst Du das denn mit der Hygiene, speziell bezüglich Trinkwasser und ganz speziell in den warmen Monaten?
Trinkwasser gibt's im Regenfass und am Gartenteich des Nachbarn. Das Regenfass wird alle paar Monate gereinigt. Das Futtergestell ist aus Metall, ergänzt mit Zweigen, damit alle Vögel die Futterspender erreichen können. Diese Spender bestehen aus Plastikflaschen (Saftflaschen) und Gitterkörben für Meisenknödel. Die Flaschen reinige ich komplett etwa einmal im Monat, die Flaschen für Fettfutter, Erdnussbruch und Kleinsämereien haben einen Einsatz aus dem Boden von Buttermilchfläschchen. Die wechsle ich bei jeder Futtergabe und reinige sie mit Spülmittel und heißem Wasser. Die Knödelgitter einmal wöchentlich. Das Gestell und die Zweige werden einmal im Monat abgewischt, die Zweige und Flaschen einmal im Jahr komplett gewechselt. Den Boden unter dem Gestell kann ich nicht reinigen, da Rasen, aber ich versetze das Gestell alle paar Monate.

LG
Tinaspatz
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Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von VP-Archivar »

Tinaspatz schrieb am 03.06.2017, 08:09:

Lieber Elch,

mir fällt auf, dass du immer mehr in die Polemik abgleitest. Ich würde mich über eine sachliche Diskussion mehr freuen.
Die auf der Müllkippe erzeugten Insekten dürften Schmeissfliegen sein, deren Verdauungssystem mit gammligen Lebensmitteln gefüllt ist, nicht jeden Vogels Sache....
Sollen sie auch nicht. Doch Heerscharen solcher Insekten (z. B. die Stubenfliege), deren Därme mit Gammel und Tierkot gefüllt sind, ernähren eben viele Singvögel. Ua Schwalben. Früher waren diese Kinder des Misthaufens (die Fliegen) ständige Quälgeister in menschlichen Behausungen.
Heute sind sie eine echte Rarität. Dafür quälen mich jetzt die Taufliegen. Aber ob die wohl ein echter Ersatz für die Stubenfliegen und Brummer sind? Die Idee von der sauberen Made oder Fliege als Schutz vor Vogelkrankheiten entspricht dem menschlichen Hygienedenken, ist aber realitätsfern.
Stubenfliegen und Maden sind zwangsläufig Träger verschiedener Bakterien, die sie im Kompost oder Mist aufnehmen.
In meiner Welt sorgen die monotonen Ackerflächen und Weiden durch ihre Bewirtschaftung eher für Vogelrückgang.
Da sind wir ganz einer Meinung.
Jäger legen Luderplätze an. In meiner Welt um Tiere anzufüttern die man hinterher erschießt....
Damit habe ich kein Problem.
In meiner Welt verendet auch immer wieder Wild. Meist sind Wildschweine, Rabenvögel,
Füchse,Waschbären die Nutznießer . Ob sie die Vogelbestände doll fördern weiß ich nicht, denn sie fressen ja auch wiederum Gelege und Vögel
Da fasst du ein heißes Eisen an.
Erstens sorgen die von dir geschmähten Jäger dafür, dass Fuchs, Waschbär und Wildschwein
dezimiert werden, womit Jagd dann auch Vogelschutz wäre.
Zweitens stelle ich mir die Frage, in wieweit das Jagdverbot auf Krähen und Elstern zum Rückgang der Singvogelpopulationen beigetragen hat. Bei den riesigen Krähenschwärmen, die die Städte belagern und sich wie die Stadttauben hervorragend angepasst haben frage ich mich schon, ob ein gewisser Rückgang der SVP nicht auf das Bejagungsende zurückzuführen ist.
Drittens würde die Ablehnung von Wildkadavern geradewegs zu einer Bejagung von Wolf und Luchs führen, da diese ja viele Kadaver produzieren. Aber ich bin mir sicher, dass du das so nicht gemeint hast, sondern beim Gegenreden gegen Kadaverplätze etwas übers Ziel hinausgeschossen bist.
Wäre denn in deiner Welt auch eine Autobahn Natur?
Nein, aber wir brauchen sie und sie verschwinden darum auch nicht. Ich fahre auch mal auf selbiger und da ich nicht vollkommen autark lebe, kaufe ich Waren, die über ABs angeliefert werden. Und deshalb vertraue ich da auch mehr auf Prof. Bertholds Argumentation. Die Welt wird nicht von heute auf morgen wieder zum Tierparadies und darum brauchen wir neben dem Kampf für naturnahe Räume auch reale Ideen wie wir jetzt, unmittelbar helfen können.
in der heute Zeit ist es schon schwierig ungesalzenen fetten Speck zu bekommen. Ich brauch den für den Herd, nicht für GJF!)
Im Winter wird die Beschaffung genauso schwierig sein.
Klar kennen die Vögel ihr Futter! Aber Bequemlichkeit verführt!
Darum auch meine Überlegungen zu den Ölsaaten.
Koof mich, ich bin das Stylische Futterhaus
Guter Einwurf, wenn man den Kern vom polemischen Beiwerk befreit.
In der Tat sind viele Designerfutterhäuser besser als die engen Standardholzhütten "Sylt" oder"Bayern". Sie sind oft aus Metall oder Kunststoff und damit gut zu reinigen, und sie sind oft einfach und offen geformt und werden so eher von scheuen Vögeln angenommen. Allerdings sind auch die Preise offen, nach oben.
Ich sehe auch das größte Problem für den Rückgang der SVP in der Feld- und Wiesenbewirtschaftung, vor allem in der Größe der Felder, den fehlenden Knicks und Säumen und in den Neonikotinoiden. Allerdings frage ich mich eben auch, ob die mistfreie Landwirtschaft und der Rabenvogelschutz einen Anteil daran haben.

LG
Tinaspatz
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Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Elch »

Elch schrieb am 03.06.2017, 22:07:

In Polemik abgleiten? Glaube nicht......
Es ist glaube ich ganz gut, wenn wir "unsere Welten" vergleichen.
z.B diese Aussage:
Früher waren diese Kinder des Misthaufens (die Fliegen) ständige Quälgeister in menschlichen Behausungen. Heute sind sie eine echte Rarität.
Hier zumindest quälen die gewaltig. Kurz mal ne Tür auflassen und .....klatschen, klatschen
Allerdings sehe ich einen Unterschied zwischen "Misthaufenfliege" und "Müllkippenfliege"(Gifte etc)
Die Idee von der sauberen Made oder Fliege als Schutz vor Vogelkrankheiten entspricht dem
menschlichen Hygienedenken, ist aber realitätsfern. Stubenfliegen und Maden sind zwangsläufig Träger verschiedener Bakterien, die sie im Kompost oder Mist aufnehmen.
Da sind wir uns einig. Und wenn ein auf Fliegennahrung ausgelegter Organismus diese Keime
abbekommt kann der damit umgehen. Frisst ein Wesen, das eigentlich andere Nahrung aufnehmen würde diese in unüblicher Menge (weil das was er eigentlich braucht nicht da ist) ist es m.E. fraglich, ob der Organismus damit zurecht kommt.
Erstens sorgen die von dir geschmähten Jäger dafür, dass Fuchs, Waschbär und Wildschwein
dezimiert werden, womit Jagd dann auch Vogelschutz wäre.
Aber Tinaspatz, wo habe ich denn die Jäger geschmäht? Ich habe geschrieben, sie erschiessen Tiere, die sie vorher am Luderplatz angefüttert haben. Das ist doch keine Schmähung, sondern eine Feststellung.
Und das die Bejagung zu einer Dezimierung führt kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Bsp Schwarzwild.......
Zweitens stelle ich mir die Frage, in wieweit das Jagdverbot auf Krähen und Elstern zum Rückgang der Singvogelpopulationen beigetragen hat. Bei den riesigen Krähenschwärmen, die die Städte belagern und sich wie die Stadttauben hervorragend angepasst haben frage ich mich schon, ob ein gewisser Rückgang der SVP nicht auf das Bejagungsende zurückzuführen ist.
Vermutlich gar nicht.
Die Krähenschwärme, die Städte belagern würden ebenso "deine" Müllkippe und einen permanent bestückten Luderplatz belagern. GJF für Krähen. Egal ob Stadt- oder Müllkippenmüll, es ist ihr Job, den tierischen Müllschlucker zu machen.
Die Stadttauben sind immer dort anzutreffen, wo es Futter gibt. GJF für Stadttauben eben.
Sowohl bei den einen als auch bei den anderen findet man in den großen Gruppen und nicht so wirklich artgerechter Nahrung auch bald ziemlich viele Schwache, Kranke, Federmißbildungen.
Aber wenn bei den Singvögeln die Bestandsdichte zu erhöhen ist, ist das ja bei den beiden anderen Gruppen auch gut. (Vermutlich wieder mal Polemik, ist mir aber auch Latte)
Drittens würde die Ablehnung von Wildkadavern geradewegs zu einer Bejagung von Wolf und Luchs führen, da diese ja viele Kadaver produzieren. Aber ich bin mir sicher, dass du das so nicht gemeint hast, sondern beim Gegenreden gegen Kadaverplätze etwas übers Ziel hinausgeschossen bist.
Sorry, nun steh ich echt auf dem Schlauch:?
in meiner Welt würden Luchse und Wölfe die von ihnen produzierten Kadaver fressen. Was sie nicht schaffen holen andere Interessenten wie Rabenvögel, Füchse.....
Wäre denn in deiner Welt auch eine Autobahn Natur?
Ich fragte nicht nach dem Sinn oder Unsinn von Autobahnen, nur ob sie für dich als Natur gelten.....
Koof mich, ich bin das Stylische Futterhaus
Guter Einwurf, wenn man den Kern vom polemischen Beiwerk befreit.
In der Tat sind viele Designerfutterhäuser besser als die engen Standardholzhütten "Sylt" oder "Bayern". Sie sind oft aus Metall oder Kunststoff und damit gut zu reinigen, und sie sind oft einfach und offen geformt und werden so eher von scheuen Vögeln angenommen. Allerdings sind auch die Preise offen, nach oben.
Wer Berthold mag, sollte auch ein bißchen Polemik abkönnen. Ist auch bei ihm ein ziemlich
beliebtes Mittel (Leberwurst und Sumpfrohrsänger....)
Möglicherweise sind einige Futterhäuser besser als irgendwelche anderen. Darum ging es mir auch weniger. Ich freute mich einfach, dass durch die Diskussion mit dir mal einige andere Aspekte in die Diskussion kamen.
Und das meine ich nicht irgendwie provozierend!
Ich bin nach wie vor Gegner der GJF. Aber vielleicht kann ich meine Meinung ändern, wenn
Argumente kommen, die mich überzeugen und nicht dieses dumpfe Gefühl hinterlassen, durch die GJF erhöhe ich nur die Zahl der Vögel, die keine ausreichende Lebensgrundlage finden können.
Und durch die GJF verbreite ich Krankheiten in noch intakten Beständen.
Und locke Schadnager an.
Und fördere die Herstellung den Verkauf und Vertrieb von Futtermitteln und Fütterhilfen damit bei einer gewissen Branche die Kasse klingelt.......und so weiter
Nival
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Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Nival »

Nival schrieb am 05.06.2017, 20:09:

Tinaspatz: danke für Deine ausführliche Antwort!
Mir fehlts im Moment etwas an der Zeit, wirklich zu antworten, aber ich lese hin und wieder doch mit, und deswegen habe ich akut noch eine Frage:
Ist auch bei ihm ein ziemlich beliebtes Mittel (Leberwurst und Sumpfrohrsänger....)
Leberwurst? Sumpfrohrsänger? Füttert man die neuerdings ganzjährig damit, oder...? :?
I'm sorry, ich habe dieses Buch nie gelesen - mir hat der Titel genügt für ein klares "nein" zum kaufen, das "anlocken" widerspricht meiner persönlichen Meinung zu dem Thema (was machen die eigentlich, wenn der Ganzjahresfütterer verstirbt oder in ein Altersheim kommt oder einfach umzieht? Massiv Vögel auf einem viel zu kleinen Revier, auf einmal kein Futter mehr...?) - aushelfen wenns akut wirklich knapp ist, ja, ich habe auch schon Kraniche mit gefüttert als vor ein paar Jahren gegen Ostern herum nochmal der Kälteeinbruch kam und sie ohne Futter festsaßen, das ist eine Selbstverständlichkeit, trotz halb abgefrorener Zehen.
Aber: anlocken, durch Futtergaben Reviere überbevölkern (was dann wieder die Thematik der Krankheiten auf den Tisch bringt - hey, ums ins menschliche zu bringen: der Film zu Inferno von Dan Brown ist da auch nen netter Denkansatz) - das geht für mich einfach nicht.
Entweder, wir Menschen packen es, aus dieser Welt wieder etwas lebensfreundliches zu machen...
oder eben nicht. Künstlich Bestände hochzutreiben ist in meinen Augen jedenfalls keine Lösung und birgt zu viele Risiken, mal abgesehen von der Verantwortung, die ein einzelner Mensch objektiv gesehen nicht tragen kann.
---
Schon mehr geschrieben als geplant, nicht so ausformuliert wies gut wäre, ich antworte
ausführlicher wenn ich mehr Zeit habe :)
Elch
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Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Elch »

Elch schrieb am 05.06.2017, 22:03:

@ nival
Leberwurst? Sumpfrohrsänger? Füttert man die neuerdings ganzjährig damit, oder...?
aus einem Interview des Professors mit der "Welt"
100 Gramm Leberwurst enthalten 50 Gramm Fett. Damit fliegt ein Sumpfrohrsänger von
Norddeutschland nach Südafrika.
das ganze Interview findest du
hier: https://www.welt.de/wissenschaft/tierwe ... licht.html
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Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von VP-Archivar »

Füchsin schrieb am 06.06.2017, 09:18:

https://www.welt.de/wissenschaft/tierwe ... licht.html
Berthold lesen statt Frühstück... meint er das mit Diät?:eek:
Um meinen Magen wieder zu beruhigen, hab ich mir nochmal das hier https://ornithologie-goettingen.de/2006 ... lschutzes/ durchgelesen...und empfehle es hier nochmal als Denkfutter...
Aber der Satz hier: "Wer ganzjährig füttert wird feststellen, es können pro Tag bis zu 1000
Individuen aus 30 bis 70 Arten kommen." fasziniert mich.
Soll das Lockung oder Drohung sein?
Leider verrät B. nicht, um welche Arten es sich dabei handeln soll.
Es wäre doch interessant, sich den Futterbedarf der vielen Vögel, die Kosten dafür, und die
anfallende Kotmenge auszurechnen. Ausserdem die für den Futteranbau benötigte Fläche, (wo?)
wenn die von B. angegebenen 10 Gramm Samen pro Quadratmeter zugrunde gelegt werden.
(Mein Garten schummelt- da wächst mehr.)
Und hier:
"WELT ONLINE: Was passiert in der Zeit der Jungenaufzucht. Da brauchen Vögel Insekten, die man nicht ersetzen kann?
Berthold: Dazu hat man Versuche gemacht, mit eiweißreichem Spezialfutter. Aber es funktionierte nicht. Der Rückgang der Insekten ist ein riesiges Problem für manche Vogelarten."
...hat er weitgehend Recht, aber auch keine Lösung...allerdings würde ich statt "manche Vogelarten"
"sehr viele Vogelarten" für zutreffender halten...
Und hier:
"WELT ONLINE: Es heißt, die Vögel würden sich in Vogelhäuschen gegenseitig durch ihren Kot infizieren.
Berthold: Grundsätzlich sind Kleinvögel äußerst unempfindlich gegen Krankheiten. Sie leben mit einer Körpertemperatur von 43 bis 44 Grad. Keime haben dadurch fast keine Möglichkeit sich zu etablieren. Es gibt eine wissenschaftliche Arbeit über die Infektionsgefahr an Futterstellen. Dabei kam heraus, dass selbst an Vogelhäuschen, die ein Jahr lang niemand säuberte, die Vögel gesund blieben. Eigentlich ist das nicht verwunderlich. Man muss sich nur einmal vorstellen, welche Bedingungen die Vögel vor 200 Jahren in den Dörfern vorfanden: Schlammstraßen voller Fäkalien."
...wird das Thema Parasitenbelastung besser nicht erwähnt.
(ich geh jetzt erstmal meine Vogelkinder füttern)
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Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von VP-Archivar »

Tinaspatz schrieb am 06.06.2017, 11:11:

Hallo Elch,
Tinaspatz: Früher waren diese Kinder des Misthaufens (die Fliegen) ständige Quälgeister in
menschlichen Behausungen.
Elch: Hier zumindest quälen die gewaltig. Kurz mal ne Tür auflassen und .....klatschen, klatschen
Allerdings sehe ich einen Unterschied zwischen "Misthaufenfliege" und "Müllkippenfliege"(Gifte etc)
Da sieht man mal wie unterschiedlich die Natur von Standort zu Standort ist. Sehr interessant.
Zum Thema Gift auf der Müllkippe einfach mal meine vorangegangenen Postings lesen.
Da sind wir uns einig. Und wenn ein auf Fliegennahrung ausgelegter Organismus diese Keime
abbekommt kann der damit umgehen. Frisst ein Wesen, das eigentlich andere Nahrung aufnehmen würde diese in unüblicher Menge (weil das was er eigentlich braucht nicht da ist) ist es m.E. fraglich, ob der Organismus damit zurecht kommt.
Siehe die Diskussion über Kohlehydratnoternährung durch die AV. Es gilt das Gleiche. Sowohl
falsche Fliegen als auch Kohlehydrate sind in der Ernährung die letzte Rettung und damit sinnvoll.
Ohne dieses Verhalten würden viele Vögel verhungern, mit diesem Verhalten haben sie noch eine gewisse Chance. Und ich muss sicher nicht betonen, dass es natürlich besser wäre, wenn es mehr Insekten gäbe und zuallererst daran etwas verändert werden muss, was ich in meinem Rahmen auch schon gemacht habe und immer noch tue, doch so schnell werden sich die Insektenbestände nicht erholen.
Und das die Bejagung zu einer Dezimierung führt kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Bsp Schwarzwild.......
Die Jäger machen ihren Job. Siehe nächste Antwort.
Schwache, Kranke, Federmißbildungen.
Aber wenn bei den Singvögeln die Bestandsdichte zu erhöhen ist, ist das ja auch gut.
Wenn eine Bestandserhöhung nicht gewollt ist, warum wird dann die Winterfütterung propagiert, warum werden JV aufgepäppelt und Nistkästen aufgehängt?
Im übrigen, die Jagd verhindert, dass die Wildschweinpopulation überhand nimmt und dann
Seuchen unter den Tieren ausbrechen. Würde man Krähen weiter bejagen, könnte man deren Dahinvegetieren als Stadtkrähen begrenzen. Ich bin nicht dafür, aber das wäre doch die Konsequenz, wenn man kranke Bestände verhindern will. Die Städte, ihre Wärme, ihr Schutz und ihr Futterangebot werden jedenfalls so schnell nicht verschwinden.
Sorry, nun steh ich echt auf dem Schlauch
in meiner Welt würden Luchse und Wölfe die von ihnen produzierten Kadaver fressen. Was sie nicht schaffen holen andere Interessenten wie Rabenvögel, Füchse.....
... welche dann, von Kadavern durchgefüttert wiederum die Singvogelpopulationen bedrohen.
Deine Worte.
Wer Berthold mag, sollte auch ein bißchen Polemik abkönnen.
Zum bertholdschen Hang zur Polemik hatte ich auch schon was geschrieben. Einfach ... mal ...
nachlesen. Danke!
Ich bin nach wie vor Gegner der GJF. Aber vielleicht kann ich meine Meinung ändern, wenn
Argumente kommen, die mich überzeugen und nicht dieses dumpfe Gefühl hinterlassen, durch die GJF erhöhe ich nur die Zahl der Vögel, die keine ausreichende Lebensgrundlage finden können.
Und durch die GJF verbreite ich Krankheiten in noch intakten Beständen.
Und locke Schadnager an.
Und fördere die Herstellung den Verkauf und Vertrieb von Futtermitteln und Fütterhilfen damit bei einer gewissen Branche die Kasse klingelt.......und so weiter
Und all diese deine Argumente gelten für die Winterfütterung und das Aufpäppeln von Nestlingen nicht? Schwache Vögel durchfüttern, Krankheiten weiterverbreiten, den Vogelbestand künstlich erhöhen und Mäuse anlocken. Und woher kommen im Winter das Futter und die Futterbehälter? Im Winter klingelt die Kasse nicht?
Ich freute mich einfach, dass durch die Diskussion mit dir mal einige andere Aspekte in die
Diskussion kamen.
Und das meine ich nicht irgendwie provozierend!
Ich habe den Eindruck, dass viele Argumentationsketten Brüche haben. Mit den einen können wir gut leben, mit den anderen nicht. Das ist ok, denn selbst Studien kommen zu unterschiedlichen oder gar gegensätzlichen Ergebnissen. Schräg wird es nur dann, wenn eigene Erkenntnisse und Entschlüsse zu quasireligiösen Geboten erhoben werden.
Mir wird immer klarer, dass gegensätzliches Verhalten den Vögeln und ihrem Bestand gut tun kann.
In der einen Region profitieren einige Arten davon, dass man sich um Vögel überhaupt nicht
kümmert, in der anderen profitieren einige Arten von der Winterfütterung, in der dritten von der GJF. Unsere Vogelwelt ist im Zusammenspiel von Natur und Menschen entstanden und den vielen unterschiedlichen Lebensbedingungen.

Zwei Beispiele:
In den 60ern und 70ern waren die Gartenbesitzer (jedenfalls hier) im Koniferenrausch. Die Gärten wurden dominiert von Blaufichten und Douglasien. Da brauchte man nicht mehr Laub fegen und hatte ein Hochalpinpanorama vor der Tür. Dann besann man auf die "Natur" und beseitigte vielerorts die Koniferen komplett zu Gunsten von Laubbäumen. Nun war man im Einklang mit der Natur, oder? Viele Vogelarten, die auf Koniferen angewiesen sind sehen das wohl anders. Dieses Kippen vom einen Extrem ins andere macht der Natur zu schaffen.
Zweites Beispiel "Spielrasen". Ich lasse jetzt an vielen Stellen den Rasen wachsen, beobachte aber auch, wie Amsel und Star im frisch gemähten Rasen stochern. Wem nützt der Spielrasen?

LG
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Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von VP-Archivar »

Füchsin schrieb am 10.06.2017, 16:39:

[QUOTE=Nival;190009
Du schriebst ja bereits, dass Du auf Hygiene achtest, und das glaube ich Dir einfach mal. Trotzdem
wird, wenn sich auf begrenztem Raum weitaus mehr Vögel tummeln als üblich, die Belastung
steigen.[/QUOTE]

Zitat Tinaspatz
Das ist doch bei der Winterfütterung nicht anders.
Ein wesentlicher Unterschied ist, dass im Winter keine Jungvögel an die Fütterungen kommen.
An den Sommerfütterungen werden sie in einem Alter und in einer Intensität mit Parasiten
konfrontiert, wie es unter natürlichen Bedingungen nicht vorkommt, sie kommen damit nicht zurecht.
Der Boden ist häufig hochgradig mit Kokzidienoozysten und Wurmeiern belastet. Trichomonaden, Auslöser des Grünfinkensterbens, werden überwiegend durch das Trinkwasser übertragen.
Tinaspatz, um auf deine ganzen Beiträge zu antworten ,würde ich Stunden brauchen, darum picke ich erstmal nur einzelne Punkte raus, die mir wichtig sind.
Dodoma
Feldspatz
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Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Dodoma »

Dodoma schrieb am 03.03.2018, 21:27:

'Vögel füttern im Garten - ganzjährig und naturnah'
v. Anita u. Norbert Schäffer
ISBN 978-3-8001-0291-5 9,90 €

N. Schäffer ist Chefredakteur bei dem Journal für Vogelbeobachtung 'Der Falke' und promovierter Ornithologe, der auch lange in England gelebt hat.
Die haben bekanntlich nicht die Konflikte mit der Ganzjahresfütterung, wie sie hier diskutiert wird.
Er meint: 'Wir waren in Deutschland lange etwas zu spaßfrei'. Ihr Fazit: 'Vogelfütterung rettet nicht die Welt und ersetzt keinen Naturgarten, aber richtig gemacht schadet auch eine ganzjährige Fütterung von Vögeln nicht und kann häufigen Arten helfen.'
Gruß Martin
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