Willkommen im Vogel-Portal! Neu im Forum? Dann hier entlang zu den > Infos für Neumitglieder

Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Meisen, Amseln, Sperlinge ...
Sigg
Eisvogel
Beiträge: 121
Registriert: So 10. Dez 2023, 09:53
Informationen zu archivierten Beiträgen: Archiv

Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Sigg »

Sigg schrieb am 08.02.2017, 22:00:

Nun kann ich die Altvgel ja füttern, aber es hat keinerlei Auswirkungen auf die Brut.
Auch der vermeintliche Schluß, das die Altvögel dann besser Insektenjagd betreiben können, stößt sich doch an der Tatsache, das ich nicht jagen kann, was wenig und/oder in ungenügender Menge zur Verfügung steht.

So zum Beispiel, wie gut zu beobachten bei den nordischen Verwandten, wie dem Rauhfußbussard und der Schneeeule, die bei reichlicher natürlicher Nahrung im Frühling hohe Eizahlen und auch eine hohe Nachkommenschaft haben, weil eben auch im Sommer für die Aufzucht reichlich Nahrung zur Verfügung steht.

In schwachen Lemmingjahren werden dann eben nur ein oder 2 JV aufgezogen. Und die
Gelegegrößen sind dann auch weitaus geringer.

Das kann man doch locker "Eins zu Eins" auf unsere Vögel anwenden.

Oder soll ich verzweifelt Nistkästen für Gartenrotschwanz und Wendehals aufhängen, wenn doch schon klar ist, das ich nichts ansiedeln kann, was nicht vorhanden ist und "last not least" es in Brutgebieten, wo noch kleine Bestände vorhanden sind, dort aber keine Überschüsse an Nachkommen produziert werden können, die sich gebietsmäßig ausdehnen um neue Gebiete zu besiedeln.
Der Zug ist doch schon abgefahren........
sigg
Dodoma
Feldspatz
Beiträge: 60
Registriert: So 10. Dez 2023, 12:42
Informationen zu archivierten Beiträgen: Archiv

Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Dodoma »

Dodoma schrieb am 08.02.2017, 22:31:

Hallo Sigg,:wink:

aus Deinem Kommentar höre ich viel Resignation. Die ist ja auch nicht unbegründet. Nistkästen für Gartenrotschwanz und Wendehals aufzuhängen wo die Art keinen Lebensraum mehr hat, ist zweifelhaft (der Erfolg).
Vertrete die These, dass da wo der Altvogel ausreichend Nahrung findet, auch Nachkommenschaft gezeugt wird. Der Sperling findet offenbar hier ein Habitat
(nicht zuletzt wegen des Futters), dass er zur Reproduktion nutzt.
Selbstverständlich ist Gelegegröße vom Nahrungsangebot abhängig!
Speziell der Sperling gilt als anpassungsfähig und ihm will ich ermöglichen ähnliche Lebensräume zu besiedeln.
Die Artenvielfalt nimmt erschreckend ab, haben wir zur Kenntnis genommen.
Gewähren wir denen die noch sich mit den widrigen Umständen abfinden, unseren Schutz. Auch eine Aufgabe!

Gruß Martin:wink:

P.S. Hier im Landstrich hört (und wenn man auch Glück hat sieht man ihn) die Kolkraben! Macht doch Mut.
Sigg
Eisvogel
Beiträge: 121
Registriert: So 10. Dez 2023, 09:53
Informationen zu archivierten Beiträgen: Archiv

Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Sigg »

Sigg schrieb am 08.02.2017, 23:56:

Nun habe ich zu den Sperlingen und ihrer Nachkommenschaft ja schon einiges geschrieben...
Hier beißt sich wieder die "Katze in den Schwanz".
Wenn aus Nahrungsmangel die Populationen weiter absinken, hilft auch bei mir nicht, wenn ich noch 10 zusätzliche NK für Sperlingen am Haus anbringe.
Die vorhandenen Möglichkeiten werden ja jetzt kaum zu 40% genutzt.
Hier wäre noch Platz für weitere 10 Paare, aber woher nehmen, wenn die Nahrung nicht reicht?
Aber wofür haben wir denn die NABU..die hat das voll im Griff.
Nicht verzagen, Nabu.....
Sigg
Elch
Silbermöwe
Beiträge: 315
Registriert: So 10. Dez 2023, 12:57
Informationen zu archivierten Beiträgen: Archiv

Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Elch »

Elch schrieb am 09.02.2017, 07:29:

hallo Dodoma,
nun musst du mir mal auf die Sprünge helfen, denn ich vermute einen Knoten im Denken. Bin ja auch kein Professor und von daher nicht so schlau.
Ich beklage den Rückgang an Arten und den zahlenmäßigen Rückgang der Vögel.
Dafür verantwortlich mache ich den Insektenmangel, den Mangel an Wildkräutersamen und der Ernterückstände, an geeigneten Brutplätzen .

Ich steuere dagegen indem ich das ganze Jahr mit gekauftem Futter füttere.
These: die Alttiere sind besser ernährt und es kommen mehr Junge durch.
Die Insekten, die Wildkräutersamen und der Ernterückstände werden dadurch nicht mehr.
Nun kommen verschiedene Möglichkeiten ins Spiel.

A) Die Jungen bleiben in der Nähe meiner Futterstelle. Dann muss ich mehr füttern, die Nistplätze werden knapp es kommt da zu Konkurrenzverhalten mit Vertreibung, Verletzung usw. Infektionsdruck steigt durch zu viele Tiere.
B) die Jungen werden verdrängt, sie müssen in Außengebiete abwandern> Insektenmangel,
Wildkräutermangel, Ernterückstandmangel, Nistplatzmangel.....
C) Alle haben des Professors Buch beherzigt und da wo meine hingehen, stehen schon gute Gaben für sie bereit (was ist dann mit denen die dort schon waren?)

Ich kriege nicht auf die Kette, wo der Nutzen sein soll außer bei denen, die an diesem Trend gut verdienen.

Hilf mal!
Elch
Silbermöwe
Beiträge: 315
Registriert: So 10. Dez 2023, 12:57
Informationen zu archivierten Beiträgen: Archiv

Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Elch »

Elch schrieb am 09.02.2017, 07:32:

@ Dodoma
Hallo Elch, ich verabreiche meinen Sperlingen den Turbo damit das letzte Insekt vernichtet werden kann? Meinst Du doch nicht im ernst?
-Denke dem Altvogel zu Kraftreserven zu verhelfen, damit die Nachkommenschaft einen Teil des Insektenfangs auch noch abbekommt.
Da hatte ich dich wirklich missverstanden. Du meinst, wenn der Altvogel satt ist, verfüttert er die paar gefangenen Insekten an die Jungen, die davon profitieren. Er fliegt also mit seinem "vollen Tank" nicht weiter raus, so wie ich dachte:o

Speziell der Sperling gilt als anpassungsfähig und ihm will ich ermöglichen ähnliche Lebensräume zu besiedeln.
Und dadurch wird auch ein wenig etwas klarer: speziell die Sperlinge sind ja Kulturfolger und
wurden immer schon vom Menschen ( nicht unbedingt freiwillig) mitgefüttert.
Elch
Silbermöwe
Beiträge: 315
Registriert: So 10. Dez 2023, 12:57
Informationen zu archivierten Beiträgen: Archiv

Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Elch »

Elch schrieb am 09.02.2017, 07:38:

@Sigg
Nun habe ich zu den Sperlingen und ihrer Nachkommenschaft ja schon einiges geschrieben...
Hier beißt sich wieder die "Katze in den Schwanz".
Wenn aus Nahrungsmangel die Populationen weiter absinken, hilft auch bei mir nicht, wenn ich noch 10 zusätzliche NK für Sperlingen am Haus anbringe.
Die vorhandenen Möglichkeiten werden ja jetzt kaum zu 40% genutzt.
Hier wäre noch Platz für weitere 10 Paare, aber woher nehmen, wenn die Nahrung nicht reicht?
Aber wofür haben wir denn die NABU..die hat das voll im Griff.
Nicht verzagen, Nabu.....

Deine Seitenhiebe (?) auf den Nabu erschließen sich mir an dieser Stelle nicht.
Dodoma
Feldspatz
Beiträge: 60
Registriert: So 10. Dez 2023, 12:42
Informationen zu archivierten Beiträgen: Archiv

Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Dodoma »

Dodoma schrieb am 09.02.2017, 11:31:

hallo Dodoma,

Nun kommen verschiedene Möglichkeiten ins Spiel.

A)Die Jungen bleiben in der Nähe meiner Futterstelle. Dann muss ich mehr füttern, die Nistplätze werden knapp es kommt da zu Konkurrenzverhalten mit Vertreibung, Verletzung usw. Infektionsdruck steigt durch zu viele Tiere.
B) die Jungen werden verdrängt, sie müssen in Außengebiete abwandern> Insektenmangel,
Wildkräutermangel, Ernterückstandmangel, Nistplatzmangel.....
C) Alle haben des Professors Buch beherzigt und da wo meine hingehen, stehen schon gute Gaben für sie bereit (was ist dann mit denen die dort schon waren?)
Ich kriege nicht auf die Kette, wo der Nutzen sein soll außer bei denen, die an diesem Trend gut
verdienen.
Hilf mal!

Hallo Elch,
dachte Du seist ein fundamentaler Gegner der Ganzjahresfütterung.
Dem wollte ich entgegentreten. In der Situationbeurteilung (fehlende Wildsämereien, Einsatz von Insektiziden etc.) sehe ich keine Differenzen.
zu A) sehe ich auch so. Der Sperling zeigt aber ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Wird ein
erträgliche Anzahl überschritten, stellen sich Freßfeinde ein, Sperber, Eichelhäher, Elstern.
zu B) der Druck wird u. U. so groß, dass angestammte Reviere verlassen werden (auch
wünschenswert)
zu C) gehe davon aus, dass die Reviere besiedelt werden, wo attraktivere Bedingungen
vorherrschen.
Zu dem Nutzen des 'Trends': Liegt erstmal sicherlich bei dem Erzeuger, Händler, Vertriebskette.
Vom Verdienst müssen wir ja alle leben.
Wir verstärken durch unser Handeln den Trend, ist doch gewollt und was ist schlecht daran?
Sicherlich hat manches ein Geschmäckle.
Gruß Dodoma
Sigg
Eisvogel
Beiträge: 121
Registriert: So 10. Dez 2023, 09:53
Informationen zu archivierten Beiträgen: Archiv

Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Sigg »

Sigg schrieb am 09.02.2017, 13:09:
Meine Seitenhiebe begründen sich darin, das laufend alte Publikationen abgeschrieben
werden...siehe auch Bienensterben ...vor 3 Jahren wurden bestimmte Insektengifte bereits im Keimgut eingebracht wurden (Mais)...auf massiven Protest der französischen Imker wurde der Wirkstoff verboten (Name vom Admin gelöscht), da die Arbeiterinnen der Bienen orientierungslos wurden, oft nicht mehr zum Stock zurück fanden, oder starben, nachdem sie den Mais angeflogen hatten.

(Name vom Admin gelöscht) wird nun sicher die entsprechenden Gegengutachten bringen und das Zeug wird wieder zugelassen..

Dito..ein Bericht von 10 Jahren hier im örtlichen Nabu-Heft, wonach Zaunkönige eine
Mutterfamilie bilden.

Ich habe sie natürlich angeschrieben und mitgeteilt, das meine Beobachtungen darin mündeten, das beide, Männchen und Weibchen die JV versorgen. Das wurde wiederum von der Nabu bestritten.

Oder ein Nachbar, der seine Buchenhecke jedes Jahr im Mai spritzte, worauf ich ihn ansprach und ihn darauf aufmerksam machte, das seit 3 Jahren jedesmal 2 Tage nach dem Spritzen die JV der Meisen im NK auf meinem Grundstück ihren letzten Pupser machten.
Er sagte mir, er wäre selbst in der Nabu organisiert und die hätten ihm gesagt, das dies Mittel für die Vögel unschädlich wäre....

Darum immer mein zarter Hinweis..."die Nabu wird's schon richten"

Oder mit anderen Worten..ich habe aus diesen Vorkommnissen gelernt.

Der WWF gehört in die gleiche Kategorie..siehe auch Ölpalmen in Indonesien..als sie eine fette Spende der Ölindustrie bekamen, verstummten die Eingaben bezüglich der Umweltschäden und des der Vernichtung Lebensraumes von Orang-Utans.

Liegt auch schon 2-3 Jahre zurück..hat die NABU bestimmt auch drüber berichtet?? Schließlich leben dort ja auch eine Unmenge Vögel, oder?
Ergo geht es meiner Meinung nach nicht um Tierschutz, sondern immer um Einflußnahme und Macht..die Tiere sind nur der Aufhänger.
Sigg
Benutzeravatar
VP-Archivar
Steinadler
Beiträge: 3778
Registriert: Mo 11. Okt 2021, 19:34
Informationen zu archivierten Beiträgen: Archiv

Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von VP-Archivar »

Füchsin schrieb am 09.02.2017, 13:14:

Ein Punkt, der meistens zu wenig beachtet wird ,sind die von der Gjf profitierenden Nager.
Als die Gjf aufkam, habe ich die Sache erstmal nicht so ernst genommen. Ein Irrtum, wie mir klar wurde, als unser Futtermittelhändler berichtete, dass er neuerdings im Sommer mehr
Wildvogelfutter verkaufe als vorher im Winter- und beim Rattengift gäbe es seitdem
Lieferengpässe...!

Jeder halbwegs intelligente Geflügelhalter merkt nach einiger Zeit am zunehmenden
Futterverbrauch, dass Standfutter, wenn es nicht im Hochsicherheitsbereich angeboten wird, Schadnager anlockt. Die Regel, "was nach einer Viertelstunde nicht gefressen ist, wird
weggenommen" verhindert Massenvermehrungen von Ratten und Mäusen. Bei Gjf wird diese Regel nicht eingehalten. Wenn die Anzahl der Nager so gross geworden ist, dass sie von durchschnittlich unaufmerksamen Menschen bemerkt werden, ist die Bekämpfung mit Fallen schon sehr aufwändig - also wird Gift gelegt. Sekundärvergiftungen von Eulen und Greifvögeln, sowie auch anderen Tieren können die Folge sein. Müssen wir das den Tieren auch in den Wohngebieten antun?

Die Nager nicht zu bekämpfen kann auch keine Lösung sein, als Krankheitsüberträger gefährden sie (nicht nur) die Vögel. Wieviel freilaufende, gut jagende Katzen von Beginn der Gjf an pro Fütterung nötig wären , müsste mal erforscht werden..

Die Katzen würden hoffentlich auch erkrankte Vögel beseitigen, bevor weitere angesteckt würden, der Nachteil wäre, dass von der Fütterung ausgehende Erkrankungen länger verborgen blieben.
Schwierig...
Sigg
Eisvogel
Beiträge: 121
Registriert: So 10. Dez 2023, 09:53
Informationen zu archivierten Beiträgen: Archiv

Re: Denkfutter- Thema Ganzjahresfütterung

Beitrag von Sigg »

Sigg schrieb am 09.02.2017, 13:29:

Sicher sind Futterplätze ein hochgefährlicher Punkt bei der Verbreitung von Vogelkrankheiten.

Kokzidien und dann die Trichomonaden, die eher aber über Vogeltränken ihre Verbreitung finden.

Das hat es aber immer gegeben und nicht nur bei Sommerfütterung...siehe auch den Bericht von Benno und die erkrankten Dompfaffen. Hier kann zu 99% von Kokzidien ausgegangen werden.

Und da ich Vogelhalter bin, weiß ich wie der Vermehrungszyklus dieser Parasiten (Kokzidien)
abläuft.
sigg
Antworten