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FAQ´s Ernährung Teil 1: Papageien u. Sittiche

Fragen und Antworten zum artgerechten, abwechslungsreichen und gesunden Futter
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zora
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FAQ´s Ernährung Teil 1: Papageien u. Sittiche

Beitrag von zora »

zora schrieb am 01.07.2003, 23:11:

Teil I - Papageien und Sittiche


Die Ernährung unserer Papageien spielt wohl eine nicht geringe Rolle in deren Leben. So hängt doch auch sehr die Gesundheit unserer Vögel davon ab.
Es sollte also viel Wert auf eine ausgewogene Ernährung gelegt werden, und keine Kosten und Mühen gescheut werden, diese unseren Papageien angedeihen zu lassen.

Eine ausgewogene Ernährung könnte u.a. folgendes enthalten:

1. Körnermischung
2. Obst u. Gemüse
3. regelmäßig frische Zweige/Äste
4. Keim-/Quellfutter
5. Nahrungsergänzungsmittel

Auf Pellets will ich hier nicht weiter eingehen, da es einige verschiedene Ansichten dazu gibt.
Nur soviel:
Als "Alleinfutter", wie es gerne bezeichnet wird, findet es (außer in den USA evtl.) wohl eher bei wenigen Papageienhaltern und/oder Züchtern Verwendung.
(Wer sich selbst Infos darüber beschaffen möchte, sollte bitte den Begriff "Drüsenmagendilatation" bei seiner Recherche nicht unbeachtet lassen).



Also kommen wir zum Punkt 1
Körnermischungen

In den meisten Papageienmischungen sind enthalten:

- Sonnenblumenkerne, weiß und gestreift
- Nackthafer (oder geschälter Hafer)
- Kardisamen
- Kürbiskenre
- Buchweizen
- Paddyreis
- Glanz
- Hirse
- Hanfsaat
- Mais
- Erdnüsse (bitte nie in Schale)


Über die genaue Zusammensetzung für die unterschiedlichen Papageienarten sollte man sich in ordentlicher Fachliteratur informieren , und/oder sich in guten Futterfachgeschäften beraten lassen.
(Von "billigen Kaufhausmischungen" wird eher abgeraten, da sie meist Erdnüsse in Schalen beinhalten und oftmals zu fettreich gemischt sind).

Den Mischungen kann folgendes beigefügt werden:

z.B.:
- Mariendistelsamen
- Leinsamen
- Weizen
- Dinkel
- Bierhefeflocken
- Kürbiskerne
- Melonenkerne
- Baumsaaten
- Getrocknete Hagebutten
- Buchweizen
- versch. Hirsesorten
- Pinienkerne
- andere Nüsse (bitte ebenfalls ohne Schale)

Bitte alles in Maßen, nicht in Massen !
Je nach individuellem Energieverbrauch der Papageienarten. So benötigen z.B. Amazonen weit weniger Fett als bspw. Graupapageien
(Einige Körner/Nußsorten sind sehr fettreich).



Punkt 2
Obst, Gemüse und Grünfutter

Es wird von den meisten erfahrenen Papageienhaltern und Züchtern empfohlen, den Papageien täglich mehrere Sorten Obst, Gemüse und Kräuter anzubieten (auch wenn oftmals einiges davon erst nach langer Zeit "beschnuppert" und angenommen wird). Diesbezüglich wird auch immer wieder auf Abwechslung des Futters hingewiesen.
Angeboten kann werden
z.B.

- Äpfel/Birnen
- Trauben
- Mangos, Sharonfrucht, Andenbeere (Physalis), Papaya, frische Feigen, Kiwi, Litschies, Rambutan, Granatapfel
- Bananen
- Kirschen
- Pflaumen, Mirabellen (Marillen), Ringlo
- Pfirsich, Nektarinen
- Blaubeeren (Heidelbeeren), Johannesbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Stachelbeeren, reife Holunderbeeren, Sand-/Feuerdornbeeren, Ebereschenbeeren (Vogelbeeren), Schlehe (Schwarzdornbeeren)


- Karotten
- Gurken, Zucchini, Kürbis
- Salate (in Maßen)
- Rettich, Radieschen
- Paprika, Pepperoni, Chilischoten
- Chicoree
- Fenchel, Ingwer
- Maiskolben, Zuckermais
- Zuckererbsenschoten
- rote Beete


- Pfefferminze, Oregano, Petersilie (keine Hundspetersilie!), Salbei, Zitrnonenmelisse, Kamille, Wegerich/Spitzwegerich, Brunnen-/Kapuzinerkresse

- Vogelmiere, Löwenzahn, Gänseblümchen, Margeritten, Vogelwicke, Gartenbambus, Brennnesseln, Taubnesseln, Sauerampfer, Hopfen, Edeldistel, Beifuß, Runkelrübe, Topinambur, Ringelblume, Hirtentäschel, Sonnenblumen

- sämtliche Rispengräser


Das Verhältnis Körnerfutter : Frischfutter sollte mindestens in etwa 50 : 50 betragen. Keinesfalls nur Körner. Vorzugsweise mehr Frisches.


Punkt 3
Äste und Sträucher

z.B.
- Ahorn
- Buche
- Linde
- Kastanie (nicht unbedingt die Kastanien selbst)
- Obstbäume (ungespritzt)
- Nadelgehölz (außer Eibe; nicht stark verharztes Holz - bei Nestlingen KEIN Harz)
- Weiden (in Maßen)
- Hasel (-nuß)
- schwarzer Holunder (nicht die Blätter und unreifen Beeren!)
- Ulme
(bei keinem besonderen Vermerk können sowohl Äste, Laub, Blüte, Früchte und Samen verwendet werden)


Es wird angeraten auf Wildvogelkot zu achten, diesen sauber entfernen (mittels abwaschen, abbürsten), da sich die Papageien mit Ornithose/ bzw, Psittacose anstecken können!
Desweiteren möglichst verpilzte und/oder erkrankte Hölzer meiden.

Alles an Obst, Gemüse, Kräuter und Hölzer sollte möglichst ungespritzt, ungedüngt sein, und nicht an befahrenen Strassen wachsen.
Alles (auch, oder gerade Gekauftes) gut abwaschen.

Frischfutter rechtzeitig wieder aus der Voliere nehmen, auch Reste auf dem Volierenboden beseitigen - zwecks Vermeidung von Schimmelpilzen.


Punkt 4
Quell/Keimfutter

Diese kann/sollte man 2 bis 3 mal die Woche anbieten, da es sehr Nährstoffreich ist. (Kann durchaus auch Nähstoffmangel vorbeugen, wenn Papagei Obst und Gemüse nicht so mag).

(Eine genauere Beschreibung der Herstellung von Keimfutter wird hoffentlich bald in einem gesonderten Thread folgen).

Quellfutter muss lediglich 12 Stunden (z.B. übernacht) in Wasser eingeweicht werden. Vor dem Verfüttern gut abspülen, abtropfen lassen und gfl. leicht mit Zewa abtupfen.
Verwenden kann man dazu die übliche Körnenmischung.
Es gibt aber im Fachhandel auch spezeilles Keimfutter, das natürlich besonders gut geeignet ist.
Nach wenigen Stunden (angeraten werden max. 4 Stunden) sollte das Futter aus der Voliere entfernt werden, da hohe Schimmelpilzgefahr besteht.

Soll Papagei NICHT züchten, so ist von Keimfutter während der Brutzeit abzuraten, da es den Bruttrieb begünstigt.

Auch Kochfutter kann häufiger gegeben werden:
Kartoffeln, verschiedene Bohnen, (z.B. eingefrorenes) Gemüse, Mais, etc..
es sollte allerdings nicht matschig gekocht werden. Schön "knackig" wird es wohl meist lieber gefressen.
Ebenso können gelegentlich gekochte Eiernudeln und Kartoffeln angeboten werden.


Punkt 5
Nahrungsergänzungsmittel und tierisches Eiweiß

Gelegentlich (ca. 1 x /Woche) sollte man auch Papageien tierisches Eiweiß zukommen lassen (kleine Mengen!!)

Entweder in "natürlicher" Form, wie z.B.

- Maden, kleine Garnelen, Blattläuse, Schnaken, Essigfliegen

oder aber:

- fettarmer Hartkäse (max. 1 cm³)
- Quark, Naturjogurt oder Hüttenkäse (max. ein Eierbecher voll)
- gek. Fisch
- hartgekochtes Ei
- gekochte Eiernudeln (ohne Salz)
- Beo-Futter

Vitaminpräparate sollten bei ausgewogener Ernährung nicht notwendig sein.
Vorsicht: Überdosierung der fettlöslichen Vitamine möglich - gesundheitsschädlich!

Mineralstoffe maximal gelegentlich z.B. als Pulver übers Körnerfutter streuen (auch hier kann ein unausgewogenes Verhältnis zu Gesundheitsschäden führen! also gibt es durchaus auch ein "Zuviel")

empfehlenswert sind Mineralpicksteine, Sepiaschalen und zerbröselte Eierschalen (gekochte-).
Ebenso wie lehmhaltige Erde aus Wald und Flur, die man den Papageien z.B. in einer Schale anbieten kann.

Bisher besteht allgemeine noch verbreitet die Meinung, daß Papageien Grit(-Steinchen) benötigen, um Körner im Muskalmagen zerkleinern zu können.
Grit ist in verschiedenen "Größen" zu erhalten... grob, mittel bis fein, je nach Papageienart.
In speziellem Papageiensand (Käfigeinstreu) sind Gritsteinchen (sowie meist Muschelkalk) ebenfalls enthalten.


Wichtig:
Tierisches Eiweiß, Vitaminpräparate und Mineralstoffpräparate sollten nicht täglich und nur in geringen Mengen angeboten werden.
ausgenommen:
- während der Butzeit (beim züchten)
- der Mauser
- der Wachstumsphase
- oder nach Krankheit
In solchen Fällen bitte gezielt beim Profi/Fachmann und/oder gfl. beim vogelkundigen Tierarzt erkundigen!!
Überdosierung bestimmter (fettlöslicher) Vitamine und Unausgewogenheit der Mineralstoffe können zu gesundheitlichen Schäden führen!!


Zuletzt noch:

Giftig/bzw. sehr ungesund sind generell
- Avocado
- Salz
- Zucker
- Sehr fetthaltige Speisen
- Schokolade
- Kaffee
- Nüsse in Schale (Schimmelpilzgefahr, wenn auch nicht fürs menschliche Auge sichtbar)
- einige Zimmerpflanzen sowie auch einige Naturplflanzen

Es sollten keine für den Menschen gekochte/zubereitete Speisen angeboten werden.


Diese ganzen Informationen sind als Tips zu verstehen. Sie stammen z. Teil aus Gelesenem verschiedener Foren, sowie aus Büchern.




zusammengestellt von "zora"
juli ´03



(Quellen u.a.:
"Weiß der Geier" von K-H Schallenberg
"Vogelfutterpflanzen" von H. Schnabl
"Graupapageien" von D. Schratter)
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Geändert von zora (03.07.2003 um 00:53 Uhr)
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