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Sperling mit lahmenden Beinen

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VP-Archivar
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Sperling mit lahmenden Beinen

Beitrag von VP-Archivar »

fringilla schrieb am 29.07.2012, 17:38:

Hallo miteinander !

Ich habe mich zwar schon der Suchfunktion bedient und ein bisschen durchgelesen bei euch, aber die Zeit drängt und vielleicht hat ja jemand noch nen zusätzlichen Tipp.

Ich habe seit Mittwoch letzte Woche einen jungen Sperling (ob Haus oder Feldsperling weiß ich ehrlichgesagt nicht, ist bis dato aber auch noch nicht von Bedeutung), der im Garten einer Bekannten aus dem Nest gefallen war, gemeinsam mit einem Geschwisterchen, das aber kurz nach dem Sturz verstarb.

Der Piepmatz ist jetzt flügge und inzwischen klappts auch mit der Verdauung wieder ganz ordentlich - aber seine Beine sind immernoch großteils gelähmt.

Wir waren freitags noch beim TA, der ihm (ich weiß nicht mehr was, glaub eh ne Vitaminspritze und hoffentlich was gegen eine mögliche Schwellung, aber das weiß ich leider nicht genau) geich mal 2 Spritzen verabreichte, und mir Calciumgluconat Ampullen mitgab, von denen er täglich 2x 0,05 ml bekommt.

Nun ist es so, dass die Beinchen nicht komplett lahm sind, und das rechte Bein sogar immerhin nicht mehr nur nach hinten weghängt, aber er kann sich nicht mal ansatzweise aufrecht halten, und bewegt sich nur mittels Schnabel und Flügel fort. Das rechte Bein zieht er inzwischen an sich, aber das andre streckt er weiterhin meist starr nach hinten weg.

Ich habe hier vielfach gelesen, dass bei Wirbelsäulenerletzungen (eventuellen Schwellungen) und solchen Beinproblemen Vitamin B verabreicht wird.

Gibts da ein bestimmtes Präparat aus der Apotheke, das ich holen kann ? Oder hat der TA selbst sowas (wir fahren morgen wieder hin zur Beinkontrolle) ? Und wie siehts aus mit Antibiotika ?
Ich habe keine Zeit da großartig TAs durchzuprobieren, da der kleine schnell behandelt werden muss, sofern es noch möglich ist - und eigentlich sind die behandelnden Ärzte dort auch wirklich gut, aber ich möchte ihnen morgen gleich mit .. n bisschen Input, Vorwissen und Ideen kommen - also wenn ihr ne Idee habt, was ich noch vorschlagen könnte an Medikation ?

Mangelerscheinung ist es ziemlich sicher nicht, da sein Gefieder und alles andere einwandfrei ist. Zumindest schloss die TA es aus.

Meine Frage : WENN denn die Wirbelsäule wirklich schlimm verletzt sein sollte - ist es dann normal, dass die Beine nunmal nicht wirklich komplett lahm sind ? Oder ist diese Tatsache vielleicht der einzige Grund zur Hoffnung ? (jaja TA fragen - werde ich morgen ...aber ich bin so wuselig , vllt kann mir ja jemand hier schon vorab was dazu sagen )

Ich versuche fast stündlich mit ihm Beinübungen zu machen und Greifreflexe zu stimulieren, aber es tut sich leider kaum etwas. Mal streckt er ein Bein weg, dann zieht ers wieder an , wobei sich die Zehen einkrümmen. Also die einzigen Bewegungen, die er tatsächlich macht, sind eigentlich ungewollt denke ich, und liegen irgendeiner nervlichen Sache zugrunde. Manchmal zittert ein Bein dann bei den Übungen auch, und greift kurz und solche Dinge...

Falls man denn weiterhin hoffen und behandeln könnte - wie halte ich den flüggen Jungspund denn dann ?
Er tut mir schon schrecklich Leid, weil er jetzt immer wieder zurück in sein 'Nest' kommt, aber auch daraus versucht er inzwischen zu flüchten. Er will unbedingt raus. Ich habe ihn jetzt sogar so ein bisschen eingewickelt, damit er erstens nicht dauernd rumwuselt und zweitens seine Fußstellung dadurch nicht immer wieder abrutscht (TA hat sich dagegen entschieden , ihm die Beine zu fixieren in richtiger Position - ich sollte alle Zeiten mal das Beinchen nach vorne richten, wenn es falsch liege. Tja, wenn der Piepmatz raus will, ist es leider fast durchgehend so..). Aber grade er als Jungvogel kann so unmöglich Fressen lernen bspw., oder ?

So, ich hoffe das war jetzt alles nicht allzu wirr - bin verzweifelt ...er macht sich so gut , ist topfit mMn und es wäre schade, wenn man ihn wirklich einschläfern lassen müsste, wegen den Beinchen


Liebe Grüße aus Wien !
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Re: Sperling mit lahmenden Beinen

Beitrag von VP-Archivar »

klumpki schrieb am 29.07.2012, 20:51:

Hallo fringilla,

mach mal ein Foto und stelle es hier ein.
Eventuell hat der Sperling ja eine Beinfehlstellung im Nest bekommen. Gibt es gerade bei dieser Art, allerdings auch bei anderen Arten sehr häufig, wenn sie alleine im Nest sitzen, ohne Geschwister und die Beine seitlich oder nach hinten weggrutschen.

Da hilft nur im frühen Nestlingsalter: sehr eng setzen, Beine in eine physiologische Stellung bringen. So kann sich die Fehlstellung in der Hüfte wieder regenerieren. Hatte ich bei meinem letzten Sperling in diesem Jahr auch, den bakam ich mit furchtbar nach hinten gestreckten Beinen und Zehenfehlstellung. Er war bei Aufnahme 7 Tage alt und seit vier Tagen mangelversorgt von unbedarften Findern.

Ist ein gesunder Spatz geworden und normal ausgewildert. Unten siehst Du wie eng er sitzen muss und die Füßchen brauchen halt, damit die Fehlstellung wieder augehoben wird.

Bei einem flüggen Vogel kann ich es mir allerdings nicht vorstellen, dass das ohne ihn zu quälen geht. Mit tapen etc hatte ich bei dieser Spreizbeinsymptomatik bei einem flüggen Vogel keine guten Erfahrungen. Ist eingeschläfert worden.

Aber zeig uns erstmal Fotos. Viellecht ist es ja etwas anderes und kann therapiert werden.
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Viele Grüße aus der Rhön

Monika
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Re: Sperling mit lahmenden Beinen

Beitrag von VP-Archivar »

fringilla schrieb am 29.07.2012, 21:22:

Danke für die wirklich flotte Antwort !

Ich bin heute noch bei meinen Eltern auf Besuch über Nacht und kann deswegen leider jetzt kein Foto mehr hochladen (verschiedene Handyfotos zeigen leider alle nichts von den Beinen).

Ich habe den meinigen bekommen, da hätte man ihn vielleicht noch tapen können - allerdings hat sich die TA dann doch dazu entschieden, ihn nicht fix in seiner Beinstellung zu korrigieren ; warum , kann ich sie morgen nochmal fragen. Er hatte von der Finderfamilie zuvor auch außschließlich Mehlwürmer bekommen, was zu erheblichen Verdauungsproblemen geführt hat. Aber das haben wir wieder im Griff.

Das größte Problem sehe ich leider auch darin, dass er jetzt schlichtweg nicht mehr ins Nest gehört und auch genausowenig Lust dazu hat.

Es macht den Anschein, als wäre ein Bein zu schwach , um ihn überhaupt tragen zu können, bzw der Muskel zu schlaff, und am anderen Bein ist das Problem eher, dass der Muskel meist angespannt und es so nach hinten gestreckt ist.
Allerdings kann er ein Bein (beim zweiten bin ich mir selbst unsicher) definitiv in die korrekte Position bringen eigentlich. Er kanns zwar kaum oder nicht steuern, aber wenn er es mal streckt oder anzieht, dann ist es anatomisch in der richtigen Position. Kann man so einen kleinen Vogel eigentlich röntgen ? Dann sollen die das morgen vllt auch gleich machen.

Die Bewegungen/Zuckungen sind meist nicht gewollt, so scheint es. Zwar wohl reflexartig manchmal (er kann sehr wohl krallen zB, aber eben nicht wirklich, wenn man ihm den Reiz dazu bietet), aber alles nicht steuerbar.


Ich werde morgen berichten, nach dem TA Besuch.
Bin jetzt schon sehr traurig , da ich fürchte, dass es schon zu spät ist, um ihm zu helfen.

Danke für die Hilfe jedenfalls !
Hab mich hier ein bisschen eingelesen und bin wirklich begeistert - ganz toll !

Lg
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Re: Sperling mit lahmenden Beinen

Beitrag von VP-Archivar »

fringilla schrieb am 30.07.2012, 10:03:

Guten 'Morgen' ,

ich habe nun Fotos gemacht, die ich heute abend hochladen kann (der Laptop hier hat keine Bluetooth-Funktion leider), an denen die Fehstellungen erkennbar sind - sofern er nicht gleich eingeschläfert wird heute.


Das Beinchen, das nicht hinten weghängt bei dem Versuch sich fortzubewegen, ist sehr viel schwächer in der Muskulatur, als das andere, das kann man sehen - und ergibt auch Sinn, da er es bis auf minimales Ausfahren und wieder Anziehen, nichts damit anstellt
Am anderen Bein hab ich heute beobachtet, dass es zu vibrieren beginnt, wenn ich die Beinübungen mit ihm mache.
Bei Fortbewegen nimmt er es auch mit (allerdings ist die Zehenstellung auf beiden Beinen immer irgendwie), oder versucht es zumindest, aber abstützrn oder ähnliches kann er damit eigentlich auch nicht.

Es scheint so, als würde sich generell die rechte Körperhälfte ab der Hüfte häufiger verkrampfen - wenn das Bein zB vibriert bei Reizen durchs Beintraining, oder wenn der Vogel versucht rumzufliegen (er könnte inzwischen mit intakten Beinchen schon super rumflattern ..) verdreht sich manchmal auch der Schwanz leicht nach rechts,wodurch der ganze Körper eine leichte Rechtsneigung einnimmt, um nicht zu sagen kippt...Wenn er versucht Kot abzusetzen tut er das allerdings auch.


Auch , wenn es heute Abend vielleicht schon zu spät sein sollte für den Kleinen, werde ich noch die Fotos hochladen - vielleicht kann ja dann jemand doch noch etwas dazu sagen. Man lernt nie aus...

Lieben Gruß !
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Re: Sperling mit lahmenden Beinen

Beitrag von VP-Archivar »

klumpki schrieb am 30.07.2012, 13:04:

Hallo fringella,

manchmal ist es besser tiergerech zu entscheiden, wenn es kein ordentliches Leben vor sich haben kann.....

Dein Spatzenkind ist bestimmt durch die Mangelversorgung durch die Mehlwürmer so behindert. Die verursachen als alleiniges Aufzuchtsfutter extreme Schäden an Organen, Knochen, Federkleid. Kommen nierengeschädigte Putzlumpen mit Rachitis heraus. Schade.

Nur mit abwechlungsreicher Insekten, später vitaminreichem und abwechsungsreichen Keim- und Körnerfutter bekommt man wildbahntaugliche Spätzchen hoch.

Ist aber lieb von Dir, dass Du den Kleinen zu Dir genommen hast.
__________________
Viele Grüße aus der Rhön

Monika
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Re: Sperling mit lahmenden Beinen

Beitrag von VP-Archivar »

fringilla schrieb am 30.07.2012, 20:22:

Er schläft jetzt für immer und hat unter vielen Tränen ein schönes Blumengrab auf unserem Vogelfriedhof im Garten bekommen.
Ich war selbst erstaunt darüber , dass mir sein Tod gar sooo nah gegangen ist - ich hatte schon lange keinen Vogel mehr so schlimm verabschieden müssen

Beim Einschläfern dabei zu sein war schrecklich, weil er doch noch so ein fitter Kerl war - aber es war das Beste für ihn .

Die Mangelernährung dürfte er doch schon von klein auf gehabt haben (war vermutlich auch der Grund, warum er überhaupt so früh aus dem Nest gekommen/schmissen ist/wurde) , da die TA heute doch auch meinte, dass zumindest das eine Bein von der Hüfte ausgehend nicht richtig saß.
Die Finder hatten ihn nur einen Tag , Gott sei Dank, aber das hat auch schon gereicht um ihm ordentlich zu schaffen zu machen. Er wäre uns zu Beginn ja gleich schon fast eingegangen deswegen. Ihnen hat ein Tierarzt empfohlen ihn mit Mehlwürmern zu füttern... Mit meinem Futter wurde es dann wieder besser.

Gibt vor allem da draußen am Land genug Leute, die's gut meinen und das ganze Jahr über Körnerfutter bereitstellen , ohne zu wissen, was für schreckliche Folgen das haben kann.

Naja, so hatte er wenigstens noch eine gute Woche und ist nicht qualvoll eingegangen.

Und dort , wo er jetzt ist, kann er hüpfen und fliegen wie es sich für ihn gehört - mach's gut kleiner Mann
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