Guten Morgen Lota
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Aber in letzter Zeit ertappe ich mich des öftern bei den (schändlichen??) Gedanken, mir "Exoten" anzuschaffen. Nur, welche?
Eine Entscheidung, die ich dir leider nicht abnehmen kann. Aber vielleicht kann ich ein wenig von meinen Erfahrungen mit Nymphen und Wellis berichten.
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Habe mich in den Foren etwas durchgelesen, und da scheinen mir Wellies doch etwas unkomplizierter zu sein (Rupfen, schreien von Nymphies und wohl auch die Grösse). Ist dem so? Könnt ihr mir Verhaltensunterschiede von den beiden Arten nennen?
Lautstärke/Schreien:
Es ist wohl richtig, dass Nymphensittiche wenn sie mal so richtig loslegen, doch recht laut sein können, und vermutlich mehr Dezibel hergeben, als Wellensittiche. Meine Erfahrung ist jedoch dahingehend, dass Nymphen eher selten laut schreien. Besonders anfällig fürs laute Schreien, sind nach meinem Kenntnisstand eher gleichgeschlechtliche Paare, Einzelnymphen aus einsamer Verzweiflung, oder evtl. Paare bei welchen die Chemie nicht stimmt, wie der Volksmund sagt.
Meine Nymphen schreien zwar auch ab und zu, vor allem wenn die Elstern im Garten sind, allerdings hören die Nymphen gewöhnlich auch nach ein paar Minuten wieder auf damit.
Hier sind meine Wellis klar im Vorteil, denn sie haben mehr Ausdauer. Auch glückliche gegengeschlechtliche Paare. Von meinem ehemaligen Wellipaar, als auch von meinem jetzigen Pärchen, kann ich schreiben, dass alle wirklich laut und sehr böse und lange schimpfen können bzw. konnten. Insbesondere die Männchen. Als mein Welli Teddy noch lebte, habe ich den Kleenen oft mit den Worten ermahnt: „gleich kommt der Tierschutz und holt euch alle ab. Du hörst dich nämlich an, als würde man dir gleich den Kragen umdrehen". Mein jetziges Wellimännchen Lumpi ist aber genauso lautstark. Ich nenne es einfach „schimpfen".
Aber wir sind ja nicht das ganze Jahr im Garten, und die meiste Zeit leben meine 4 Geier frei im Wohnzimmer, wobei die Küche auch zur Verfügung steht, sofern frisch gelüftet und der Herd kalt ist. Im Grunde haben wir unser Wohnzimmer unseren Geiern „vermacht", wir schauen auch kaum noch fern. Nur manchmal, besonders im Winter, schau ich mir eben gern die Nachrichten oder mal eine Reise- Tier- oder Wissenschaftsreportage an. Bitte glaube mir Lota, zwei lustige Wellis vermögen daraus, ein rein visuelles Vergnügen zu machen, denn akustisch verstehen ist nicht mehr. Allerdings bin ich auch kein Freund davon, am Fernseher den Ton so laut zu drehen.
Meine Nymphen unterhalten sich zwar auch, sie „reden nymphisch" miteinander. Das sind aber eher leisere Töne, und dienen wie gesagt, der Kommunikation.... und nicht wie bei den Wellis „schimpfen um des Schimpfens willen".
Nagen:
Beide Arten geben sich allergrösste Mühe, wenn’s darum geht, etwas zu schreddern oder anderweitig zu zerlegen. Abhilfe schaffen kann man bei beiden Arten mit Naturästen, Korkrinden, Naturspielzeug z.B. mit Tannenzapfen oder Wildgräsern.
Nur im Wohnbereich ist es eben so, dass andere Dinge manchmal viel interessanter sind, als das „erlaubte". Ein paar Buchrücken mal an einem Nachmittag geschreddert, oder innerhalb einer Woche den Flaschenkorb (aus Weide) kompakter geformt. Das sind Dinge, mit denen muss, kann und möchte ich leben, und mein Mann zum Glück auch.
Zutreffend übrigens auf alle Krummschnäbel. Von meinen Geiern kann ich schreiben, dass die Nymphen schneller und mehr Kleinholz/-papier machen, als meine Wellis. Bei ihnen dauerts halt ein bisschen länger, bis ein m2 Tapete ab ist, nur als Beispiel.
Rupfen:
In der Tat neigen manche (nicht alle !!) Nymphenmännchen dazu, ihre Weibchen vor allem am Kopf zu rupfen. Das passiert nicht selten während des Köpfchenkraulens. Mein Rudi hat seinem ersten Weibchen Hildegard (die er aber über alles geliebt hat) auch manchmal ein Federchen am Nacken ausgerupft. Hilde hat dann gefiept, und ihr Köpfchen aber gleich wieder hingehalten. Es war auch gar nicht so schimm, dass sich kahle Stellen gebildet hätten. Bei seiner jetzigen Partnerin Rosi hat er, als er nach langer Trauer um Hildegard, endlich doch noch ein Pärchen wurden, auch ein paarmal versucht, ein Federchen auszurupfen. Nur Rosi mochte das nicht so gerne haben, und hats ihm auch gezeigt. Inzwischen krault er Rosi ganz lieb, und hat eingesehen, dass er damit nicht durchkommt.
Bei manchen anderen Paaren ist es aber tatsächlich so, dass die Weibchen am ganzen Köpfchen kahl sind. Ob und was man dagegen machen kann, das weiss ich nicht. Andererseits würde ich mich davon nicht abschrecken lassen, denn insgesamt kann man wohl schreiben, dass Nymphen sofern sie glücklich und zufrieden leben, nicht wirklich als potentiell rupfgefährdet gelten.
Wohingegen der Wille und manchmal auch die Entschlossenheit zum Brüten, bei Nymphen wesentlich stärker ausgeprägt, als die Tendenz zum Rupfen. Das entspricht jedenfalls meinem Eindruck, Beobachtungen und Gelesenem.
Meine Wellis suchen zwar auch manchmal nach Bruthöhlen, allerdings nicht so ausgeprägt, wie meine Nymphen. Von daher wage ich zu schreiben: die Wahrscheinlichkeit von Nymphen mal ein Gelege, oder ein Ei zu haben, ist grösser als bei Wellis.
Zitat:
Nun bin ich noch unschlüssig, ob Wellies oder Nymphies (wären dann 2 Paar Wellies oder 1 Paar Nymphies, für mehr reicht der Platz wohl nicht)?
Würde der Platz nicht auch für 2 Paar Nymphen reichen ? Aber wie gesagt, die Entscheidung ob Wellis oder Nymphen, kann ich dir nicht abnehmen. Denke aber, dass wenn die Geier zu viert sind, dass es viel interessanter und schöner für sie ist. Selbstverständlich auch für Nymphen.
Ok, bei mir leben Wellis UND Nymphen. Das hat sich eben so ergeben. Mein erster Welli ist mir zugeflogen, als ich 14 Jahre alt war. Mein Nymph Rudi ist mir im Herbst 99 zugeflogen. Beide Male konnten die rechtmässigen Halter nicht gefunden werden. So kam meine Konstellation zustande.
Empfehlen würde ich jedoch, insbesondere wenn nicht so arg viel Platz zur Verfügung steht, bei einer Art zu bleiben. Also entweder Wellis oder Nymphen. Denn es kann (muss nicht) zu Spannungen kommen. Wobei insbesondere die Wellis den Nymphen manchmal zu quirlig sind, oder ihnen zu arg auf die Pelle rücken.
Die Geier hätten grösstenteils Freiflug im Zimmer, manchmal sogar im ganzen Haus, aber dies kann ich nicht immer garantieren, von wegen offener Sitzplatztüre, Küche, etc.
Freiflug kann’s gar nicht oft genug geben. Damit meine ich, dass die Vögel die Möglichkeit zum Fliegen haben sollten, wann ihnen danach ist, und nicht nach festgeschriebenen Uhrzeiten. Jedenfalls finde ich es besser so.
Beide Arten, also Wellis und Nymphen, sind unwahrscheinlich gute Flieger, und haben auch sehr viel Spass daran. Wenn ich meine Geier so beim Fliegen beobachte, wie geschickt und schnell sie dabei sind, dann überkommt mich auch ein bisschen Stolz so flinke Flieger zu haben. Das gebe ich unverblümt zu.
Gefahren lauern allerdings vielerlei, da hast du völlig Recht. Selbst durch ein gekipptes Fenster können Wellis und Nymphen entfliegen. In der Küche sind es neben den heissen Herdplatten vor allem die Dämpfe (Teflon ist sogar tödlich), oder Wasser in dem sie ertrinken könnten.
Lota, inzwischen habe ich mal wieder einen halben Roman geschrieben. Doch bevor ich zum Schluss komme, möchte ich auf die Vögel in den Tierheimen aufmerksam machen. Vielleicht sitzen in einem Tierheim in deiner Nähe bereits Wellis oder Nymphen, vielleicht sogar Pärchen, die auf ein neues Zuhause warten. Dann könntest du gleich ein Pärchen oder sogar ein ganzes Quartett zu dir nach Hause holen, und den Tieren sogar eine Paartrennung ersparen. Nur so als Vorschlag
