Rabenkrähe mit Flügelbruch
Verfasst: Sa 1. Apr 2006, 16:07
Vor einer Woche habe ich beim Hundespaziergang eine Krähe mit gebrochenem Flügel gesehen, und dann auch eingefangen, obwohl meine Mitspaziergänger mich für verrückt erklärt haben. Ich dachte, dass es sich in der Natur am gebrochenen Flügel ziemlich langsam stirbt, und dass ich das entweder beschleunigen könnte oder sie in Pflege nehmen, bis sie vielleicht wieder fliegen kann. Nachdem ich ihren schönen wachen Blick gesehen hatte, hoffte ich sehr, dass sie leben können würde. Die Fraktur im Schulterbereich fühlte sich nicht gut an, ich konnte Splitter durch die Haut spüren, das machte mir ziemlich Sorgen zwecks zukünftiger Flugfähigkeit. Den Flügel fixierte ich mit Kreppklebeband möglichst gut am Körper, suchte einen passenden Karton für den Transport und telefonierte erst mal mit der Vogelklinik in München. Sie meinten, dass Vögel nach Brüchen im Schulterbereich oft nicht mehr vollständig flugfähig werden, dass ich es aber versuchen sollte. Ich sollte ihr Katzenfutter, Hüttenkäse, Hackfleisch u.ä. füttern und sie in einem Käfig unterbringen, wo sie sich nicht zu sehr bewegen kann. Ausserdem sollte ich ihr ein Schmerzmittel geben und möglichst mindestens jeden 2. Tag Physiotherapie mit dem verletzten Flügel machen, damit sich die Flügelhaut nicht verkürzt. Aha.
Von einer Kollegin bekam ich einen Kaninchenkäfig (120x80x60cm)geliehen. Die eine Hälfte hängte ich mit einem Tuch zu, damit die Krähe versteckt sein kann, wenn sie will, in die andere Hälfte bastelte ich einen dicken Ast, damit sie darauf sitzen kann. Dann stellte ich ihr ein Schälchen mit Wasser rein, eines mit einer Katzenfutter-Hüttenkäsemischung und einen Unterteller mit etwas trockenem Brot. Ich entfremdete unseren WG-Balkontisch, damit ich den Käfig so hoch stellen konnte, dass die Krähe über die Brüstung in die Wiesen und Hügel schauen kann. Das ist dann vielleicht nicht ganz so langweilig, ab und zu kommen Vögel vorbei, die Schafe bewegen sich auf der Weide oder Leute spazieren herum. Unser Balkon ist überdacht, so dass der Vogel vor Wind und Wettern gut geschützt ist. Nun konnte er oder sie einziehen.
Ich musste viel diskutieren und machte mir total Gedanken, ob das richtig ist, was ich da tue, die meisten in meiner Umgebung meinten, ich sollte die Krähe doch lieber gleich töten, das sei eine Quälerei für ein Wildtier. Und ob nicht gleich den verletzten Fuchs, den ich neulich getroffen habe, mit auf den Balkon tun wollte, er hätte dann gleich etwas zu fressen...
Zum Glück fand ich hier das Vogel-Portal-Forum, und konnte mich mit Sylvia beraten, die ja wirklich viel Erfahrung hat mit wilden Vögeln und anderen Tieren.
Hier in der Gegend (Schweiz, zw. Basel und Zürich) habe ich keinen Tierarzt gefunden, der Wildvögel behandelt, der Storchenhof bei Möhlin, der Wildvögel aufnimmt, hat wegen der Vogelgrippe eine Aufnahmesperre. Also versuchte ich es erstmal selbst. Schmerzmittel (Metacam 0,5ml/kg) gab ich nur die ersten 2 Tage, dafür auch noch Arnica und Symphytum homöopathisch. Weil sie so an dem Klebstreifen herumgeknabbert hatte, musste ich nach ein paar Tagen den Klebeverband erneuern. Das war nicht ideal, ich hätte sie lieber nicht noch mal damit strapaziert.
Sie hat nach 1-2 Tagen recht gut gefressen, das Katzenfutter machte ihr Durchfall, so habe ich es gegen Hundefutter und Hackfleisch getauscht. Die Krähe sitzt fast den ganzen Tag auf ihrer Stange und beobachtet die Gegend. Ich störe sie einmal täglich, wenn ich das Futter und Wasser frisch mache und ausmiste. Sie ist ein sehr umgänglicher Vogel, hackt nicht, und lässt sich von mir ganz ruhig aus dem Käfig nehmen, wenn es nötig ist.
Vorgestern erfuhr ich von einer Tierärztin im Südschwarzwald (Dr.Teichmann in Steinen, bei Schopfheim), die dort einen grossen Vogelpark betreut und sich sehr für Wildvögel engagiert. Heute habe ich dort einen Termin gehabt, und bin mit dem Vogel in einem Karton dorthin gefahren. Hatte an der Grenze ziemlich Bammel, dass sie mein Auto durchsuchen wollen und dann Theater wegen der Vogelgrippe machen, doch ich bin zum Glück gut hin und zurück gekommen. Die Tierärztin meint, die Krähe sieht gut aus, und es bestehen Chancen, dass sie wieder fliegt, Gelenke sind wohl nicht betroffen. Wenn ich gleich zu ihr hätte kommen können, hätte sie noch Splitter raus nehmen können, doch sie meint, der Flügel sei gut fixiert gewesen und es sähe recht gut aus. Der Klebeverband müsse jetzt runter, damit sie den Flügel ab und zu strecken kann, (damit sich die Flügelhaut nicht verkürzt und die Gelenke nicht versteifen), nur wenn sie den Flügel hängen lässt, soll ich ihn noch mal ein bisschen fixieren. Sie hat die Krähe noch gegen Würmer und Kokzidien behandelt, und weil sie selbst gerade keinen Platz hat, habe ich sie wieder mitgenommen. Sie war sehr erstaunt, wie zahm der Vogel ist, meinte Rabenkrähen seien oft sehr scheu und hackig. Wir mussten die Krähe auf dem Tisch kaum festhalten und gehackt hat sie auch nicht.
In einer Woche soll ich einen Ort zum Fliegen üben für sie suchen. Die Tierärztin meinte, manchmal bräuchten die Vögel 2-3 Monate, bis es wieder richtig geht, (wenn es denn wieder richtig geht). Alle Rabenvögelleute, die sie kennt, hätten schon Vögel, sie selbst hat auch 2 Rabenkrähen, die in einer grossen Voliere mit allerlei anderem Getier herumspringen, und keine weitere Krähe dulden. Wenn ich keinen Platz für die Krähe finde, wird sie mir beim Suche helfen, aber jetzt suche ich erst mal selbst.
Also, wenn jemand einen Platz für diesen netten Vogel weiss, wäre ich sehr dankbar!!! (Am besten im Südsüddeutschen Raum oder in der Nordschweiz)
Liebe Grüsse
Vera
Von einer Kollegin bekam ich einen Kaninchenkäfig (120x80x60cm)geliehen. Die eine Hälfte hängte ich mit einem Tuch zu, damit die Krähe versteckt sein kann, wenn sie will, in die andere Hälfte bastelte ich einen dicken Ast, damit sie darauf sitzen kann. Dann stellte ich ihr ein Schälchen mit Wasser rein, eines mit einer Katzenfutter-Hüttenkäsemischung und einen Unterteller mit etwas trockenem Brot. Ich entfremdete unseren WG-Balkontisch, damit ich den Käfig so hoch stellen konnte, dass die Krähe über die Brüstung in die Wiesen und Hügel schauen kann. Das ist dann vielleicht nicht ganz so langweilig, ab und zu kommen Vögel vorbei, die Schafe bewegen sich auf der Weide oder Leute spazieren herum. Unser Balkon ist überdacht, so dass der Vogel vor Wind und Wettern gut geschützt ist. Nun konnte er oder sie einziehen.
Ich musste viel diskutieren und machte mir total Gedanken, ob das richtig ist, was ich da tue, die meisten in meiner Umgebung meinten, ich sollte die Krähe doch lieber gleich töten, das sei eine Quälerei für ein Wildtier. Und ob nicht gleich den verletzten Fuchs, den ich neulich getroffen habe, mit auf den Balkon tun wollte, er hätte dann gleich etwas zu fressen...
Zum Glück fand ich hier das Vogel-Portal-Forum, und konnte mich mit Sylvia beraten, die ja wirklich viel Erfahrung hat mit wilden Vögeln und anderen Tieren.
Hier in der Gegend (Schweiz, zw. Basel und Zürich) habe ich keinen Tierarzt gefunden, der Wildvögel behandelt, der Storchenhof bei Möhlin, der Wildvögel aufnimmt, hat wegen der Vogelgrippe eine Aufnahmesperre. Also versuchte ich es erstmal selbst. Schmerzmittel (Metacam 0,5ml/kg) gab ich nur die ersten 2 Tage, dafür auch noch Arnica und Symphytum homöopathisch. Weil sie so an dem Klebstreifen herumgeknabbert hatte, musste ich nach ein paar Tagen den Klebeverband erneuern. Das war nicht ideal, ich hätte sie lieber nicht noch mal damit strapaziert.
Sie hat nach 1-2 Tagen recht gut gefressen, das Katzenfutter machte ihr Durchfall, so habe ich es gegen Hundefutter und Hackfleisch getauscht. Die Krähe sitzt fast den ganzen Tag auf ihrer Stange und beobachtet die Gegend. Ich störe sie einmal täglich, wenn ich das Futter und Wasser frisch mache und ausmiste. Sie ist ein sehr umgänglicher Vogel, hackt nicht, und lässt sich von mir ganz ruhig aus dem Käfig nehmen, wenn es nötig ist.
Vorgestern erfuhr ich von einer Tierärztin im Südschwarzwald (Dr.Teichmann in Steinen, bei Schopfheim), die dort einen grossen Vogelpark betreut und sich sehr für Wildvögel engagiert. Heute habe ich dort einen Termin gehabt, und bin mit dem Vogel in einem Karton dorthin gefahren. Hatte an der Grenze ziemlich Bammel, dass sie mein Auto durchsuchen wollen und dann Theater wegen der Vogelgrippe machen, doch ich bin zum Glück gut hin und zurück gekommen. Die Tierärztin meint, die Krähe sieht gut aus, und es bestehen Chancen, dass sie wieder fliegt, Gelenke sind wohl nicht betroffen. Wenn ich gleich zu ihr hätte kommen können, hätte sie noch Splitter raus nehmen können, doch sie meint, der Flügel sei gut fixiert gewesen und es sähe recht gut aus. Der Klebeverband müsse jetzt runter, damit sie den Flügel ab und zu strecken kann, (damit sich die Flügelhaut nicht verkürzt und die Gelenke nicht versteifen), nur wenn sie den Flügel hängen lässt, soll ich ihn noch mal ein bisschen fixieren. Sie hat die Krähe noch gegen Würmer und Kokzidien behandelt, und weil sie selbst gerade keinen Platz hat, habe ich sie wieder mitgenommen. Sie war sehr erstaunt, wie zahm der Vogel ist, meinte Rabenkrähen seien oft sehr scheu und hackig. Wir mussten die Krähe auf dem Tisch kaum festhalten und gehackt hat sie auch nicht.
In einer Woche soll ich einen Ort zum Fliegen üben für sie suchen. Die Tierärztin meinte, manchmal bräuchten die Vögel 2-3 Monate, bis es wieder richtig geht, (wenn es denn wieder richtig geht). Alle Rabenvögelleute, die sie kennt, hätten schon Vögel, sie selbst hat auch 2 Rabenkrähen, die in einer grossen Voliere mit allerlei anderem Getier herumspringen, und keine weitere Krähe dulden. Wenn ich keinen Platz für die Krähe finde, wird sie mir beim Suche helfen, aber jetzt suche ich erst mal selbst.
Also, wenn jemand einen Platz für diesen netten Vogel weiss, wäre ich sehr dankbar!!! (Am besten im Südsüddeutschen Raum oder in der Nordschweiz)
Liebe Grüsse
Vera