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KENITRA
Mittlerweile haben rund 30 unserer beringten oder bei uns brütenden Störche in dieser Saison in Kenitra Rast eingelegt. Einige davon verweilen bis heute dort und einer wird Kenitra ja leider nicht mehr verlassen.
Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch, dass ich im vergangenen Jahr zu dieser Zeit in Kenitra war, um mir ein eigenes Bild darüber machen zu können, was unsere Störche nach Kenitra zieht. Für diejenigen, die es interessiert, füge ich meinen damaligen Bericht hier ein.
Auf dem Wege der Störche
Als ich morgens um 7.00 Uhr in Kenitra ankomme, herrscht noch Dämmerung. Die Störche scheinen die Stadt geradezu zu bewachen. Es gibt Straßenzüge, in denen auf jeder Straßenlaterne ein Storch sitzt. Auf den Minaretten von Moscheen, Bäumen, Dächern gleich mehrere, überall Störche, nicht zählbar. Eine Stunde später kehrt auf einmal Leben in die Stadt ein. Nach und nach erheben sich die Störche in die Lüfte. Über das Ziel sind sie sich einig, sie fliegen allesamt in eine Richtung. Abidi Mustapha und ich folgen ihnen. Wir erreichen eine Deponie, auf der schon Fahrzeuge den Müll hin und herschieben. Der Gestank ist schon von Weitem zu riechen. Die Anlage ist bewacht, ein Zutritt nur mit Genehmigung erlaubt. Tausende Störche finden sich hier ein. Jeder wartet auf seine Chance, auf einen guten Happen. Ein Treiben, das unter die Haut geht. Und das ist die Chance auch für uns, nach Ringen und GPS-Sendern Ausschau zu halten. Teilweise wandern wir über das Gelände, teilweise fahren wir mit Pkw um die Müllansammlungen herum. In einem Pkw kann man besser verweilen, ohne dass sich die Störche gestört fühlen und hat genug Zeit, die Ablesearbeit vorzunehmen oder auch ein hilfsbedürftiges Tier zu entdecken. Und dann plötzlich ist ein GPS- Gerät auf dem Rücken eines Storches erkennbar. Was für eine Freude. Das ist OLE! Und dort ein Storch mit einem Ring aus Deutschland, einer aus der Schweiz und einer aus Belgien sowie den Niederlande. Die Nummern werden notiert, ein Foto gemacht.
Lieber Abidi Mustapha, noch nie hat mir das Ablesen von Ringen soviel Spaß gemacht wie an diesem Tag!
Doch ja, die Herzen wurden dann doch noch einmal schwer. Die Plätze, an denen PAUL und STEFFO tot geborgen worden sind, hatten wir ja schon aufgesucht. Nun sollten aber deren GPS-Sender mit mir die Heimreise antreten. Leider ist USHI am Vortag tot geborgen worden. Ihr Sender kommt noch hinzu. Letztendlich sind es 5 Sender in meinem Gepäck, einschließlich eines Senders des belgischen Storchs TEAMY von dem Zwin-Natuurpark.
Schade, dass deren Träger die Rückreise allesamt nicht geschafft haben.
عزيز مصطفى، شكرًا جزيلاً لك على
الوقت الرائع
Isi
Hier noch eine kleine Fotoauswahl:
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